SOPHIE HUNGER + GÄSTE (CH) / CRISTOBAL AND THE SEA (PT)

Foto: Marikel Lahana

Sophie Hunger & Gäste / 20.40 – 22.00

»I was cut out of your stone / I’m empty but I’m never alone.« Sophie Hunger nimmt auf ihrem neuen Album nicht weniger als die Perspektive des Mondes, ihres »Supermoon«, ein. Allerdings, das passt wie die Faust bzw. Méliès’ Rakete aufs Auge, ist die Stimme der Schweizerin doch wie nicht von dieser Welt. Dank ihr denkt man bei Schweizer Pop-Musik nun selbst in den USA, wo sie zuletzt erfolgreich tourte, nicht mehr nur an Yello. In das gleiche Land, genauer: Kalifornien, hatte sie sich auch nach ihrem dritten Album und den anschließenden Konzertreisen zurückgezogen. Abschalten stand auf dem Programm. Doch kaum lernte die Musikerin bis in die letzte Faser in einem Museum die wuchtige Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten, da loderte das Feuer der Kreativität schon wieder in ihr. Eine Gitarre wurde flugs gekauft, ein viertes Album geschrieben. Zu besonderen Weihen werden die neuen Stücke im August bei uns gelangen, wenn Sophie Hunger und Band sie in einem exklusiven Konzert mit zahlreichen illustren Gästen darbieten.

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Foto: Ed Ashcroft

Cristobal and the Sea / 19.20 – 20.20

Bei ihrem stets gen USA schielenden Berliner Label City Slang war man selbst etwas überrascht, sich plötzlich mal wieder in eine europäische Band verliebt zu haben. Zumal die vier Mitglieder von Cristobal and the Sea zwar alle unterschiedliche Länderkürzel im Pass tragen, aber nicht in Berlin, sondern in London leben. Aber was sind das für bezaubernde Stücke, die die Mini-Kommune da geschrieben hat? Eine ganz schöne bossa, eine Welle der guten Laune, machen diese. Und noch nicht einmal die Querflöte klingt in diesem Kontext doof. Hochgradig ansteckend.

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NENEH CHERRY WITH ROCKETNUMBERNINE (SE/UK) / HERBERT (UK)

Neneh Cherry with RocketNumberNine / 20.40 – 22.00

Vorbild. Ein schlimmes Wort. Wer will das schon sein? Neneh Cherry wahrscheinlich auch nicht, sie taugt aber als solches allemal. Die Schwedin zeigt uns allen, wie man über Jahrzehnte hinweg allürenfrei relevant bleibt. Mit 14 tauchte die Tochter einer überaus musikalischen Familie (Don Cherry, Titiyo, Eagle-Eye Cherry gehören zur Verwandtschaft.) in die Londoner Punk-Szene ein, sang u. a. bei The Slits und den New Age Steppers. 1989 erschien ihr Debütalbum »Raw Like Sushi« mit einem unglaublichen Stilhybriden und internationalen Hits wie »Buffalo Stance« oder »Manchild«. Cherry war mittlerweile nach Bristol gezogen. Massive Attacks »Blue Lines« entstand so zu Teilen in ihrem Haus. Kollaborationen scheinen ihr ohnehin im Blut zu liegen: Nachdem sie etwa für Pulp und die Gorillaz gesungen hatte, der Band CirKus vorstand und mit der Jazz-Gruppe The Thing ein Album voller Coverversionen aufnahm, legte sie im letzten Jahr ihre vierte Solo-LP, »Blank Project«, vor – produziert von Four Tet, eingespielt mit dem wunderbaren Duo RocketNumberNine, welches Cherry auch live begleitet, wenn diese dieses unglaublich dichte und persönliche Werk mit der ihr ganz eigenen Energie auf die Bühne bringt.

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Herbert / 19.20 – 20.20
Deutschlandpremiere

Call him HERBERT again! Nach neun Jahren gibt es mal wieder ein »klassisches« Dance-Album von Matthew Herbert. Zwischendurch hat er ungefähr so viele Projekte durchgearbeitet, wie sein dichter Bart Haare hat – am bekanntesten ist wohl die »One«-Trilogie, für die er jeweils Musik aus einem Tag, einem Schweineleben und einem Club-Abend heraus komponiert hat. Nun lockt er uns mit »The Shakes« zurück auf die Tanzfläche, ohne dabei den großen Überbau zu vergessen. Der Sound-Professor glänzt im Zwischenspiel von leichtfüßiger Verführung und politischer Aufrüttelung. Unterstützt wird er dabei von einer furios aufspielenden Band, die ein reichhaltiges Instrumentarium bedient – von der Gitarre über die Orgeln bis hin zu Bläsern: alles dabei! Der Getriebene wird außerdem während des Festivals auflegen, einen Workshop geben und an einem Talk teilnehmen. »Pop-Kultur« bietet also einmalig die 360°-Matthew-Herbert-Erfahrung.

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BIANCA CASADY & The C.i.A. / PANTHA DU PRINCE FEAT. THE TRIAD

Selbstportrait

Bianca Casady & the C.i.A. (US/FR) / 20.40 – 22.00
Berlin-Premiere

Gemeinsam mit ihrer Schwester Sierra macht Bianca Casady als CocoRosie seid Jahren derart außergewöhnliche Musik, dass viele Beobachter ihr nur mit dem Vokabular der Fabeln und Märchen beizukommen wissen. Zuletzt lancierte sie zusammen mit Anne Sherwood Pundyk das feministische Kunstmagazin »G.A.G. (Girls Against God)«. Nahezu zeitgleich setzte sich Casady mit dem Gedanken eines Soloalbums auseinander. Tatsächlich wurde ein solches Werk dann an einem uralten, verstimmten Piano und zahllosen Schreibmaschinen von ihr gezeugt und in Argentinien vollendet. Für die Liveumsetzung arbeitet sie – wie schon bei ihren Theaterstücken »Nightshift« und »Mother Hunting« – mit dem Pariser Choreografen Biño Sauitzvy zusammen. Diese Performance ist eine Koproduktion mit dem Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel und bei »Pop-Kultur« erstmals live in Deutschland zu erleben.

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Biño Sauitzvy: Website

Pantha Du Prince feat. The Triad (DE) / 19.20 – 20.20
Uraufführung

Nachdem Hendrik Weber zusammen mit The Bell Laboratory die emulierten Digital-Schellen, deren erhabene Einbettung in tiefgängigen Neo-Romantik-Techno ihm weltweite Anerkennung verschaffte, gegen ein eindrucksvolles Arsenal echter und mächtiger Glocken eingetauscht hatte, zog es ihn nach Los Angeles. Als Stipendiat des Musicboard Berlin verbrachte er drei Monate in der historischen Villa Aurora, um an neuem Pantha-du-Prince-Material zu arbeiten. Daraus ist nun das Bandprojekt The Triad hervorgegangen, das Weber mit dem Gitarristen und Panda-Bear-Kollaborateur Scott Mou sowie dem Schlagzeuger Bendik Hovik Kjeldsberg bildet. Die Messe wurde gelesen, es folgt die Verdichtung.

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