Neneh Cherry with RocketNumberNine / 20.40 – 22.00
Vorbild. Ein schlimmes Wort. Wer will das schon sein? Neneh Cherry wahrscheinlich auch nicht, sie taugt aber als solches allemal. Die Schwedin zeigt uns allen, wie man über Jahrzehnte hinweg allürenfrei relevant bleibt. Mit 14 tauchte die Tochter einer überaus musikalischen Familie (Don Cherry, Titiyo, Eagle-Eye Cherry gehören zur Verwandtschaft.) in die Londoner Punk-Szene ein, sang u. a. bei The Slits und den New Age Steppers. 1989 erschien ihr Debütalbum »Raw Like Sushi« mit einem unglaublichen Stilhybriden und internationalen Hits wie »Buffalo Stance« oder »Manchild«. Cherry war mittlerweile nach Bristol gezogen. Massive Attacks »Blue Lines« entstand so zu Teilen in ihrem Haus. Kollaborationen scheinen ihr ohnehin im Blut zu liegen: Nachdem sie etwa für Pulp und die Gorillaz gesungen hatte, der Band CirKus vorstand und mit der Jazz-Gruppe The Thing ein Album voller Coverversionen aufnahm, legte sie im letzten Jahr ihre vierte Solo-LP, »Blank Project«, vor – produziert von Four Tet, eingespielt mit dem wunderbaren Duo RocketNumberNine, welches Cherry auch live begleitet, wenn diese dieses unglaublich dichte und persönliche Werk mit der ihr ganz eigenen Energie auf die Bühne bringt.
Herbert / 19.20 – 20.20
Deutschlandpremiere
Call him HERBERT again! Nach neun Jahren gibt es mal wieder ein »klassisches« Dance-Album von Matthew Herbert. Zwischendurch hat er ungefähr so viele Projekte durchgearbeitet, wie sein dichter Bart Haare hat – am bekanntesten ist wohl die »One«-Trilogie, für die er jeweils Musik aus einem Tag, einem Schweineleben und einem Club-Abend heraus komponiert hat. Nun lockt er uns mit »The Shakes« zurück auf die Tanzfläche, ohne dabei den großen Überbau zu vergessen. Der Sound-Professor glänzt im Zwischenspiel von leichtfüßiger Verführung und politischer Aufrüttelung. Unterstützt wird er dabei von einer furios aufspielenden Band, die ein reichhaltiges Instrumentarium bedient – von der Gitarre über die Orgeln bis hin zu Bläsern: alles dabei! Der Getriebene wird außerdem während des Festivals auflegen, einen Workshop geben und an einem Talk teilnehmen. »Pop-Kultur« bietet also einmalig die 360°-Matthew-Herbert-Erfahrung.