OWEN PALLETT & STARGAZE (CA) / ISOLATION BERLIN (DE) / FENSTER (DE/US/UK/FR) / HINDS (ES) / RIVAL CONSOLES (UK) / LAPALUX (UK) / INGA COPELAND (EE) / CHIKISS (RU) / WOODEN WISDOM & DJ FITZ (US/IE) (DJ-SET)

26.08. / 19.40 – 03.00 / , / ,
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Owen Pallett & Stargaze (CA) / Isolation Berlin (DE) / Fenster (DE/US/UK/FR) / Hinds (ES) / Wooden Wisdom & DJ Fitz (US/IE) / Rival Consoles (UK) / Lapalux (UK) / Inga Copeland (EE) / Chikiss (RU)

Foto: Peter Juhl

Owen Pallett & stargaze / 23 – 00.00 / Berghain
Uraufführung

Wenn Owen Pallett nicht gerade für das Londoner Barbican, Filmregisseur Spike Jonze, die Petshop Boys, Arcade Fire oder Taylor Swift arbeitet, und nicht mit einleuchtender Theorie der Welt erklärt, wie die Pop-Hits von Beyoncé funktionieren, wie sie eben funktionieren, dann ist Owen Pallett einfach Owen Pallett. Der studierte Komponist schenkte uns im letzten Jahr mit »In Conflict« bereits sein viertes Album. Und was für eines. „Depression, Sucht, Gender Trouble und die Zustände, in denen sich Kreative nicht selten befinden, werden als positive, liebenswerte und mitfühlende Formen des Daseins präsentiert“, sagt er selbst über die inhaltliche Ausrichtung. Musikalisch ist es eine nah gehende Großtat des Kammerpop, an der auch Brian Eno als Gastsänger und –Musiker beteiligt war. Neues Material aus seinem nächsten, gerade noch in der Entstehung befindlichen Album wird der Kanadier nun erstmals weltweit in einem gemeinsamen Konzert mit dem Berliner Kollektiv stargaze vorstellen. Letzteres hat sich mit zahlreichen Kollaborationen und herausragender Eigeninitiative um die Annäherung und Vermählung von klassischer Musik jeglichen Alters und Genres wie Electronica, Folk und Pop verdient gemacht wie nur wenige andere Köpfe unserer Zeit. Ein match made in heaven also!

Dieser Auftritt ist eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale.

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Isolation Berlin / 22.00 – 22.40 / Berghain

Gäbe es in Deutschland eine Liste der Hoffnung, analog der »Sound of 2015« der BBC, Isolation Berlin wären heiße Anwärter. So bleibt ihnen vorerst nur ihr eigener »Bus der stillen Hoffnung«. Aber auch der geht derzeit ordentlich ab. Das Quartett ließ erstmals im letzten Jahr mit der EP »Aquarium« aufhorchen, es folgte ein weiterer Kurzspieler mit Namen »Körper« bei den Hütern des deutschsprachigen Mehrwerts-Pop: Staatsakt. Wobei Isolation Berlin ihre heiseren Rock’n’Roll-Nummern selbst als Proto-Pop bezeichnen. Aquarien werden liebesbekümmert durchschritten, falsche Hoffnungen und Freunde zurückgelassen, Borderline-Prinzessinnen angesungen. Eine Ode auf den Schmutz, der unser Leben ist. Und erste Titel aus ihrem Debütalbum wird es dann im August zu hören geben.

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Foto: Chad Kamenshine

Hinds / 21.00 – 21.40 / Berghain

Bekannt wurden sie als Rehe, nun treten sie als Hirschkühe den weltweiten Siegeszug an. Moment, Sie verstehen nicht? Okay, der Reihe nach: Hinds hießen früher Deers. Dahinter stecken vier Spanierinnen, die gleichermaßen Gang wie Band sind. Die internationale Musikpresse kniet bereits zu Füßen von Ana Garcia Perrote, Carlotta Cosials, Ade Martin und Amber Grimbergen. Weil die lebenslustigen Slacker-Pop machen, der einen nicht bemerken lässt, dass der Bus schon längst die Endhaltestelle erreicht hat und man Songs wie »Bamboo« eben noch unbemerkt laut mitgesungen hat.

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Fenster / 19.40 – 20.40 / Berghain
Uraufführung

Schon für seine ersten zwei Alben machte das multiinternationale Quartett Fenster auch mit spektakulären, selbst gedrehten Musikvideos auf sich aufmerksam. Nun haben sich die Wahlberliner eines neuen Großprojekts angenommen: »Emocean« ist der erste Spielfilm der vier. In einer Art Film-Konzert werden Fenster das Berghain in eine dystopische Hologram-Welt verwandeln und erstmals überhaupt sowohl den Film als auch den dafür geschriebenen Soundtrack aufführen. Die Vielschichtigkeit ihrer bisherigen Arbeiten verdichtet die Band hierfür nochmals und entgleitet in eine Schattenfahrt zwischen außerweltlichen Blues, tropennächtlicher Psychedelik und intimsten Folkmomenten.

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Wooden Wisdom & DJ Fitz (DJ-Set) / 00.20 – 03.00 / Panorama Bar

Einen kleinen Oscar hat Elijah Wood zwar noch nicht zu Hause zu stehen, dafür aber sicherlich alle Veröffentlichungen seines eigenen Labels, Simian Records, auf dem etwa das The-Apples-in-Stereo-Album »New Magnetic Wonders« erschien. Und diverse alte Schallplatten westafrikanischer, türkischer und brasilianischer Psychedelik-, Funk- und Soul-Musik sowie Krautrock. Das wiederum eint den Hollywood-Schauspieler mit dem Gründer des unersetzbaren Berliner Kunst- und Musikraums West Germany, DJ Fitz, und mit dem (Film-)Musikberater Zach Cowie. Die drei Plattensammler bilden auch ein formidables DJ-Trio, das seine weltumspannende Disco nun nach Berlin bringt.

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DJ Fitz: Website / Mixcloud

Foto: Lenka Rayn H. Fine Art Photography

Rival Consoles / 23.40 – 00.20 / Panorama Bar
Berlin-Premiere

Es gibt einige gute Gründe, warum Ryan Lee West sich mit Neo-Klassikern wie Ólafur Arnalds oder Nils Frahm die Labelheimat bei Erased Tapes teilt. Nicht nur, weil diese sich immer wieder auch in elektronische Bereiche vorwagen (Arnalds tritt etwa mit seinem Projekt Kiasmos am Folgetag bei »Pop-Kultur« auf.), sondern weil West mit seinen Rival-Consoles-Produktionen den Synthesizern die Erhabenheit der Klassik entlockt. Das mag zum einen daran liegen, dass West seine Stücke zunächst am Klavier, der Geige oder Gitarre entwickelt, zum anderen daran, dass er sie anschließend komplett analog einspielt. Strom ist hier Leben, nicht umsonst heißt die jüngste EP von Rival Consoles »Sonne«. Und als ob das Kopfkino damit nicht schon genug zu tun hätte, wird die Berlin-Premiere der dazugehörigen Liveshow von eindrucksvollen Visuals unterlegt.

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Foto: Stuart Howard

Lapalux / 22.40 – 23.20 / Panorama Bar
Deutschlandpremiere

Das Label Brainfeeder ist vor allem bekannt für seinen Chef – Überproduzent Steven Ellison alias Flying Lotus – und die fruchtbare räumliche Nähe, die eben diesen mit seinen zahllosen Acts an der kalifornischen Pazifikküste verbindet. Der Brite Stuart Howard fällt da etwas aus dem Rahmen. Einst war er selbst per E-mail bei Ellison vorstellig geworden, mittlerweile wohnt er in Prag, das nun auch nicht gerade als L.A. des Ostens gilt. (Zu seinem Glück!) Der Beatbastler verwandelt die Welt in einen knisternden Rubiks Würfel, aus dem er immer wieder neue, meditativ oszillierende Stimmungen hervor dreht. Blubbersoul aus der Beat-Maschine. Mit »Lustmore« erschien im März sein zweites Album, das er in der Panorama Bar erstmals live in Deutschland vorstellen wird.

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Inga Copeland / 21.40 – 22.20 / Panorama Bar
Berlin-Premiere

Ein wenig ist Inga Copeland seit nunmehr rund fünf Jahren eine Art neuzeitliche Medusa. Hat sich man erst einmal von den enigmatischen Nebeln ihrer Produktionen ans Ende der Welt locken lassen, erkennt man plötzlich in den zarten Lauten all die Wahrheiten dieser Zeit und erstarrt vor irr-zersplitterndem Glück. Erst als eine Hälfte von Hype Williams, dann als copeland und nun unter dem Namen Lolina beschert uns die Estin eine mystische Wohltat nach der anderen. Ihre neue EP »RELAXIN‘ with Lolina« folgt auf das hervorragende Album »Because I’m Worth It« und ist während »Pop-Kultur« erstmals live in Berlin zu hören.
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Chikiss / 20.40 – 21.20 / Panorama Bar

Nervenklinik hieß die erste Band von Galya Chikiss. Die junge Musikerin war damals direkt nach der Schule in die russische Metropole St. Petersburg gezogen. Das weißrussische Wizebsk, in dem schon große Avantgardisten wie Marc Chagall, El Lissitzky oder Kasimir Malewitsch wirkten, war zuvor ihre Heimat. Die Punk-Band hielt allerdings nicht lange und Galya musizierte in verschiedenen Konstellationen bis eine von diesen, die Band Chikiss, zu ihrem künstlerischen Hauptkanal mutierte. Mit dieser hat sie in wechselnden Besetzungen zahlreiche Alben und Eps herausgebracht, etwa auf dem US-amerikanischen Vorreiterlabel Not Not Fun, und u. a. mit Barbara Morgenstern, Milky Toad und Sun Glitters kollaboriert sowie so ziemlich alle wichtigen Festivals Osteuropas bespielt. Jedes Lied von Chikiss ist ein kleiner Trip für sich: auf verrauchte Plüschsofas, in entrückte Höhen und sanfte Tiefen.

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